Mein zweimonatiges Krankenpflegepraktikum - ein Rückblick

Mittwoch, August 31, 2016

Hallo!

Mein Praktikum ist vorbei und ich dachte, es ist an der Zeit, euch rückblickend zu erzählen, wie ich das Krankenpflegepraktikum fand.
(Anmerkung: diesen Post habe ich nach dem Krankenpflegepraktikum und noch vor dem Studium verfasst, also wundert euch nicht, wenn ich vom "Studium in der Zukunft" rede)



Da ich Zahnmedizin studieren werde, brauche ich das Praktikum nicht, doch ich habe mich dafür entschieden, es trotzdem zu absolvieren, da ich davor ja Humanmedizin studieren wollte und ich mir gedacht habe, dass es eine interessante Erfahrung sein könnte.
Kurz bevor ich meinen ersten Tag als Praktikantin hatte, habe ich angefangen, Grey's Anatomy zu schauen (ja, ich habe leider immer noch nicht alle Staffeln gesehen) und habe mich dadurch extrem auf das Praktikum gefreut. Schließlich war es endlich so weit: ich stand in weinrot-weißer Kleidung in der Abteilung der Inneren Medizin.
Die erste Woche ging schnell vorbei, da es einfach so viel Neues zu lernen gab. Meine Aufgaben waren am Anfang nicht besonders interessant und es kamen nur wenige interessantere hinzu (siehe mein Post: "Meine Aufgaben im Praktikum"),
Instagram: Meine Aufgaben im Praktikum
doch allein dieses "Krankenhaus-Feeling" war einfach unglaublich schön. Nach zwei Wochen wurde das Praktikum schon langweiliger. Ich wusste inzwischen, wie alles abläuft, was es zu tun gibt und wie die Station funktioniert. Also habe ich versucht, etwas Neues sehen zu können und irgendwann durfte ich auch bei einer Endoskopie (Darmspiegelung) zuschauen! Ich war total begeistert davon, auch wenn es etwas seltsam gewesen ist.
Instagram: Endoskopie
Ich durfte eben sehen, wie ein Arzt einen Patienten wirklich behandelt und das war leider bei der Endoskopie das einzige Mal während des gesamten Krankenpflegepraktikums. Die Tage wurden immer langweiliger und vor allem die Spätschichten zogen sich ewig hin. Stück für Stück gingen auch die anderen Praktikanten, mit denen ich immer gearbeitet habe, weg, da sie entweder nur für einen Monat oder sechs Wochen da waren. Schließlich war ich die letzte "zurückgebliebene" Praktikantin, die alles putzen und reinigen durfte. Die Arbeit mit den Patienten hat mir Spaß gemacht und obwohl das Pflegen wirklich nicht einfach war, war es das Interessanteste am gesamten Praktikum. Ich finde es gut, dass es das Praktikum gibt, denn so lernt man, wie schwierig die Arbeit der Pfleger ist und man lernt somit auch den Respekt vor dem Beruf eines Gesundheits- und Krankenpflegers. Allerdings habe ich kaum Einblicke in den Arztberuf bekommen, was ich schade finde, da Medizinstudenten später Arzt werden und nicht Pfleger. Aus diesem Grund bin ich der Meinung, dass ein vierwöchiges Krankenpflegepraktikum reichen würde und dass drei Monate nicht notwendig sind. Vielleicht kam aber bei mir auch die Langeweile auf, weil ich zwei Monate auf derselben Station verbracht habe. Jedenfalls bin ich froh, dass ich das Praktikum gemacht habe, weil ich mir somit nicht nur ein Bild von der Arbeit als Pfleger, sondern auch von der Arbeit in der Klinik machen konnte. Schon seit meinem Praktikum beim Mund-, Kiefer und Gesichtschirurgen (MKG) in der 11. Klasse gefiel mir die Idee, später mal meine eigene Praxis zu eröffnen, und nach dem Krankenpflegepraktikum bin ich mir nun mehr als sicher, dass die Klinik nichts für mich ist. Für manch andere ist die Klinik der Ort, an dem man sich beruflich ausleben kann, aber für mich ist sie nach meinen Erfahrungen nicht so sonderlich geeignet. Ich habe mitbekommen, wie Ärzte über Ärzte lästern, dass die Oberärzte und der Chefarzt sich quasi "hochschleimen" mussten um zu dieser Position zu gelangen, und dass manchmal der Assistenzarzt und nicht der Oberarzt Recht hat, aber der Assistenzarzt dann trotzdem blöd da steht, weil der Oberarzt sich natürlich nicht eingestehen will, dass so ein kleiner Assistenzarzt Recht hatte und er nicht. Viele Ärzte machen ständig Überstunden, die ihnen nicht angerechnet werden und leiden somit unter Schlafmangel. Nein, tut mir leid, diese Arbeit macht mir keinen Spaß. Ich möchte gerne, wenn möglich, meine eigene Praxis haben, die dann zwar klein und vielleicht nicht so aufregend wie die Klinik ist, wo ich aber zumindest "mein eigener Herr" sein kann und mir nichts vorschreiben lassen muss. Ich fand die Stimmung in einer Arztpraxis immer viel angenehmer als in der Klinik und das, obwohl ich auf einer Station mit sehr vielen netten Pflegern und Ärzten gewesen bin. Vielleicht lag das aber auch an der Station oder am Krankenhaus, wer weiß. Ich kenne auch viele Leute, die gute Erfahrungen im Krankenhaus gemacht haben und deshalb auf jeden Fall dort später arbeiten möchten. Spätestens in meiner Facharztausbildung werde ich wieder im Krankenhaus arbeiten und vielleicht ist die Arbeit als Arzt dann dort spannender und wird mir mehr gefallen als gedacht? Bis dahin dauert es aber noch ein paar Jahre.

Insgesamt kann ich also sagen, dass das Praktikum eine sehr interessante Erfahrung für mich war, die ich jedem empfehlen würde. Zwar finde ich, dass drei Monate nicht unbedingt nötig für das Studium wären, aber ich finde es auch gut, dass das Krankenpflegepraktikum verpflichtend ist. Für mich ist die Arbeit als Arzt in der Klinik nichts, dafür habe ich nun größten Respekt vor den Pflegern. Zu der Arbeit der Ärzten kann ich leider nur wenig sagen. Das Einzige, was mir aufgefallen ist, ist, dass die Ärzte sehr sehr wenig Kontakt zu den Patienten haben (das kann aber auch an der Station liegen). In gewisser Weise hat mir das auch gezeigt, dass es für mich persönlich die richtige Entscheidung war, vor der endgültigen Bewerbungsfrist von Human- auf Zahnmedizin zu wechseln: Mit Zahnmedizin werde ich selber am Patienten arbeiten und mein Ergebnis nach der Behandlung sehen können. Ich werde nicht wie viele Ärzte irgendwelche Medikamente verordnen und schauen, ob sich etwas verändert. Natürlich gibt es in der Humanmedizin auch Ärzte wie die Chirurgen, die auch am Patienten selber arbeiten. Aber kann man als Chirurg eine eigene Praxis aufmachen? Das wird schwierig. Deshalb bin ich mir nun umso sicherer, dass es für mich richtig war, von Human- zu Zahnmedizin zu wechseln. Beide Studiengänge sind bestimmt schön und die Berufe, die man mit diesen Studiengängen ausüben kann, sind unglaublich vielfältig und spannend. Wofür man sich letztendlich entscheidet, bleibt einem selbst überlassen, und solange man mit seiner Wahl glücklich ist, so wie ich es bin, dann ist es umso besser :)

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1 Kommentare

  1. Wirklich sehr schön und und ehrlich geschrieben! Deiner Meinung, dass das Praktikum kürzer dauern sollte, stimme ich als jemand, der alle drei Monate hinter sich hat, eindeutig zu. Aber wer verzichtet schon gerne auf unbezahlte Arbeitskräfte :D

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Danke, dass Du dich dazu entschlossen hast, mir einen Kommentar zu hinterlassen. Ich freue mich über jede Meinung! :)

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